Eigentlich war das Seminar schon für letztes Jahr geplant, doch da musste es wegen schwerer Erkrankung meines Ko-Referenten kurzfristig abgesagt werden. In vier Wochen ist der Nachholtermin:
21. April 2012, 10 bis 18 Uhr
Tagesseminar „Kapitalismuskritik gut und schön – Aber was sind eure Alternativen?“
Tagesseminar des DGB Bildungswerk Bayern, mit Hermann Lueer und Christian Siefkes
im DGB-Haus München, Schwanthalerstraße 64
Hier der komplette Ankündigungstext:
Altersarmut, Kinderarmut, Einschnitte im Bildungswesen wie bei der medizinischen Versorgung nicht nur in den sogenannten Entwicklungsländern, sondern auch in den erfolgreichen Industrienationen sowie die Tatsache, dass weltweit täglich 100.000 Menschen verhungern und eine Milliarde Menschen ohne Zugang zu sauberem Wasser in bitterer Armut und unter elenden Arbeitsbedingungen dahin vegetieren, findet niemand gut. An wohlgemeinten Vorschlägen, wie eine Alternative zur Normalität der globalen Weltlage aussehen könnte, fehlt es ebenso wenig. Dabei wird gerne mit einem Bild besserer Zustände „argumentiert“: Die Vertreter der Kapitalseite geißeln den Wohlfahrtsstaat und die „übertriebenen“ bürokratischen Vorschriften wie Umweltschutz, Bauordnungen, Arbeitsschutz, Lebensmittelgesetze, Tarifverträge, Kündigungsschutz. Das schade der Wettbewerbsfähigkeit. Von gewerkschaftlicher Seite und aus Kreisen der Linken werden stärkere staatliche Reglementierungen, soziale Gerechtigkeit und soziale Verantwortung statt Profitgier und Gewinnmaximierung als bessere Alternative vorgetragen. So gibt es endlose Debatten über vermeintliche Gerechtigkeiten und Ungerechtigkeiten, die, ohne sich über die Gründe zu einigen, warum es so ist, wie es ist, alle in einem bestärken: Marktwirtschaft müsste eigentlich gar nicht so sein, wie sie ist, wenn es in meinem Sinne gerechter zuginge.
Jede Alternative ist aber nur so gut wie die ihr zugrunde liegende Kritik (Erklärung) der bestehenden Verhältnisse, zu der sie eine Alternative sein soll. Nur wenn man den Grund richtig bestimmt hat, kann man daran arbeiten, die Ursache abzuschaffen. In der Naturwissenschaft wie im praktischen Leben ist dies eine Selbstverständlichkeit. Wenn ein Flugzeug abstürzt, wird nach den Ursachen geforscht, um den nächsten Unfall zu verhindern. Wenn mein Auto liegen bleibt, muss ich den Grund wissen, um es reparieren zu können. Ist der Tank leer oder liegt ein Motorschaden vor? Welches Teil muss ausgewechselt werden, damit das Auto wieder funktioniert? Ohne sich um die Gründe zu kümmern, sich unterschiedliche Reparaturmöglichkeiten zu präsentieren, würde als ausgesprochene Blödheit wahrgenommen.
Wer daher nach vernommener Kritik fragt, was die Alternative sei, der tut so, als ob die praktischen Konsequenzen der Kritik noch ganz im Dunkeln lägen. Das ist aber nicht der Fall. Jeder bestimmten Kritik ist schon anzusehen, auf welche Alternative sie hinaus will. Die ernsthafte Beschäftigung mit der Alternative unterstellt daher die Einigkeit in der Kritik.
Im Seminar sollen entsprechend Kritik und Alternative zusammengebracht werden: Es gilt die Kritik an Eigentum, Ware, Geld und Kapital auf ihre Richtigkeit und die Skizzierung einer Welt jenseits von Eigentum, Ware, Geld und Kapital auf ihren korrekten Bezug zur Kritik hin zu überprüfen. Die Frage nach der Machbarkeit beantwortet sich dann von selbst.
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Die Teilnahme ist nur nach Anmeldung möglich. Teilzeitteilnahme wird nicht akzeptiert. Fahrtkosten, Verpflegung und Getränke können nicht übernommen werden. Der Teilnahmebeitrag beträgt 5 Euro.
Information/Anmeldung: Wolfgang Veiglhuber, DGB Bildungswerk Bayern, Schwanthalerstraße 64, 80336 München; Mail: wolfgang.veiglhuber at bildungswerk-bayern.de
Anmeldeschluss: Montag 16. April 2012
In der Übersicht aller vom DGB Bildungswerk dieses Jahr veranstalteten Tagesseminare (PDF) findet sich es noch einiges Spannende, etwa zu Marx und zur Kritik antisemitischer und rechter Argumentationen.